© Lorenz Seidler eSeL.at

Eröffnung: Fr, 03.06.2022, 19:00 Uhr
Laufzeit: Sa, 04.06.2022 – Sa, 30.07.2022
Künstler*innen: Stine Deja, Monika Grabuschnigg, Eva Papamargariti, Louise Sparre, Rowdy SS
Gastkuratorin: Frederike Sperling

 „[I]n order to reimagine the body, one must reimagine space. Revolutionary change manifests through a reconsideration of the spatial, in negotiation of spatial limitations and identification of how to overturn, dissolve, break through these boundaries. Therefore, deterritorialization of the body requires a departure from the heaviness of space, with the realization, instead, that physical form is dynamic.

– Legacy Russell, Glitch Feminism. A Manifesto, 2020

Der physische Raum wiegt schwer. Welten und Vorstellungshorizonte konturierend treibt er in die Enge, weist Körpern ihren Platz zu, nimmt mitunter die Luft zum Atmen. Er windet sich im Beziehungsspiel mit dem Digitalen, ringt um seine poröse Dominanz als Bühne der Lesbarkeit, als Legitimationsfläche alles Körperlichen. Körper brechen zuhauf aus ihm heraus und verorten sich als hybride, kosmische Formen.

Vor dem Hintergrund der post-digitalen Kondition, die die Grenzen zwischen analogem und digitalem Raum mehr und mehr banalisiert und nach neuen Verortbarkeiten von Körperlichkeit verlangt, verhandelt die Gruppenausstellung LIMINAL SPACE RECORDS das Verhältnis zwischen Körper und Raum neu. In Anlehnung an das Manifest „Glitch Feminism“ (2020) von Autor:in und Kurator:in Legacy Russell sucht die Ausstellung nach „leichter Räumlichkeit“ und lädt Künstler:innen ein, den Kunstraum Niederoesterreich als Sinnbild schwerer Räumlichkeit performativ zu erobern. Das Palais Niederösterreich in seiner historischen Aufgeladenheit und seiner architektonischen Schwere erschütternd, versucht LIMINAL SPACE RECORDS emanzipatorische Visionen von Körperlichkeit in seine Steinmembranen einzuschreiben. Wäre es möglich, Räumlichkeit als Ergebnis von Körperlichkeit oder gar als ihr Kontinuum zu denken? Und wie lässt sich physische Form als dynamische, temporäre Formation (Russell) spürbar machen – wie fühlt sich leichte Räumlichkeit an?

Die globale Gesundheitskrise hat weite Teile der Weltbevölkerung dazu gezwungen, ihre Körper stets in Referenz zu geschlossenen Innenräumen zu erleben und zu definieren. Der öffentliche Raum (unter freiem Himmel) verwandelte sich vielerorts in eine hyperregulierte Kontaminierungszone. Das Digitale hat dabei mitunter neue, virtuelle Mobilitäten und willkommene „Ortswechsel“ eröffnet. Die Ausstellung LIMINAL SPACE RECORDS versucht Räumlichkeit und damit auch Körperlichkeit zu deterritorialisieren, sie als gleitende, flexible Formation zu beleuchten. Dies scheint gerade jetzt urgent, da techno-optimistische Infrastrukturen unsere virtuellen wie auch analogen Realitäten mit ihren deterministischen und binären Algorithmen beginnen zu dirigieren und dabei selbst immer mehr den Charakter „schwerer Räumlichkeit“ annehmen.

Die Realisierung der Ausstellung wurde ermöglicht mit freundlicher Unterstützung von Danish Arts Foundation.

    Für vertiefende Informationen zur Ausstellung laden wir Sie ein, einen Blick in die begleitende Broschüre zu werfen.

     

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